Das Scherzertheorem
Während in der Lichtoptik Glaslinsen den Strahl fokussieren, übernehmen in Elektronenmikroskopen rotationssymmetrische elektromagnetische Felder diese Funktion. 1936 zeigte Otto Scherzer, dass diese Linsenfelder unvermeidliche (intrinsische) Linsenfehler aufweisen (Farb- und Öffnungsfehler) und zwar dann, wenn folgenden Bedingungen erfüllt sind:
- die Linsenfelder sind rotationssymmetrisch
- die elektromagnetischen Felder sind statisch
- es gibt keine Raumladungen
Diese Linsenfehler aber beeinträchtigen die Funktion der Elektronenmikroskope erheblich. Sie können NICHT durch die Verwendung von rotationssymmetrischen Linsen kompensiert werden.
Kurzer Lebenslauf von Otto Scherzer
Er wurde 1909 in Passau geboren. Von 1927 bis 1931 studierte er in München Physik. Seine Doktorarbeit wurde von Arnold Sommerfeld betreut und befasste sich mit der Quantentheorie der Bremsstrahlung. In den Jahren 1932 und 1933 arbeitete er auf dem Gebiet der Elektronenoptik für AEG und habilitierte 1934. 1935 bekam er eine außerordentliche Professur an der Technischen Hochschule Darmstadt, wo er Direktor der Abteilung Theoretische Physik wurde. 1936 stellte er sein berühmtes Theorem auf. 1954 wurde er ordentlicher Professor und Mitbegründer der GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung).